Die schwierige Umsetzung des Pariser Klimaabkommens

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Die schwierige Umsetzung des Pariser Klimaabkommens
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Rauchende Schornsteine mit CO2-Wolke.

Seit Abschluss des Pariser Abkommens ist das Thema Klimaveränderung in der Öffentlichkeit weitgehend abgehakt. Der Vertrag gibt nur das globale Ziel vor - die Umsetzung hängt von einzelnen Ländern ab.

Der vergangene April war weltweit der heißeste seit Beginn der Messungen im 19. Jahrhundert. So wie auch schon die elf Monate davor jeweils die wärmsten waren. Das im Dezember abgeschlossene Pariser Klimaabkommen ändert daran vorerst gar nichts. Eine elftägige UN-Konferenz in Bonn hat gerade gezeigt, wie kompliziert es ist, den Vertrag mit Leben zu füllen.

Zunächst einmal muss noch einiges geschehen, damit der Vertrag überhaupt in Kraft treten kann: Mindestens 55 Staaten, die wenigstens 55 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verursachen, müssen ihn unterzeichnen und ratifizieren. Ende dieses Jahres könnte es vielleicht soweit sein - sagen Optimisten.

Bisher haben den Vertrag gerade einmal 17 Länder ratifiziert - fast alles kleine Inselstaaten, denen das Wasser schon jetzt bis zum Hals steht. Die anderen haben es nicht ganz so eilig. “Wir planen, dass es dieses Jahr durchs Parlament geht“, sagt Andreas Kübler, Sprecher des Bundesumweltministeriums. Ungefähr zum Jahreswechsel könne der Bundespräsident dann das entsprechende Gesetz unterschreiben.

Zwei-Grad-Ziel 
Ein großes Thema ist der Klimaschutz derzeit nicht mehr. In der Öffentlichkeit herrscht das Gefühl vor, dass die Sache mit Paris irgendwie abgehakt ist - das aber wäre ein riesiger Irrtum. Im Pariser Klimaabkommen verpflichten sich zwar fast alle Staaten der Welt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, besser 1,5 Grad zu begrenzen. Doch was das für jedes einzelne Land bedeutet, sagt der Vertrag nicht. Das darf jede Regierung selbst festlegen. Und was sich die Länder bisher vorgenommen haben, reicht bei weitem nicht aus.

Auf der Grundlage der derzeitigen nationalen Klimaschutzziele läuft es nach übereinstimmender Forschermeinung auf eine Erwärmung von drei Grad hinaus - mit entsprechend desaströsen Folgen. “Das Problem ist dabei: So zwischen 2025 und 2030 ist das globale Emissionsbudget für eine Temperatur-Obergrenze von maximal 1,5 Grad aufgebraucht“, gibt Jan Kowalzig, Klimaexperte der Hilfsorganisation Oxfam, zu bedenken. “Egal, was man dann unternimmt - die 1,5 Grad wären schon nicht mehr zu schaffen.“ Die scheidende UN-Klimachefin Christiana Figueres mahnt deshalb: “Es gibt keine andere Option, als das Tempo zu beschleunigen.“

Was das nun zum Beispiel für Deutschland heißt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sieht die Bundesregierung weiterhin als “treibende Kraft“ bei der Umsetzung des Abkommens. Doch WWF-Klimaexpertin Regine Günther kritisiert: “Während die Bundesregierung im Ausland ambitioniert auftritt, kommt der Klimaschutz zuhause nicht richtig voran.“ Sie vermisst unter anderem ein “glaubwürdiges Kohleausstiegsszenario“. 

Finanzhilfe für ärmere Länder
Ein anderer schwieriger Punkt ist die Finanzhilfe für ärmere Länder. Entwicklungs- und Schwellenländer werden im Jahr 2030 für schätzungsweise drei Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sein. Das heißt, die reichen Länder können sich noch so anstrengen, sie allein werden das Problem nicht lösen können.

Den ärmeren Ländern fehlt aber das Geld, ihre Wirtschaft zügig auf erneuerbare Energien umzustellen. Der Oxfam-Klimaexperte Kowalzig kritisiert: “Die Geberländer haben sich in Paris erfolgreich um alle Verpflichtungen herumgedrückt, die armen Länder beim Klimaschutz wie auch bei der Anpassung an mehr Dürren, mehr Überschwemmungen und mehr Unwetterkatastrophen zu unterstützen.“ 

Klimakonferenz im November in Marrakesch
Die nächste Klimakonferenz kommt bestimmt - im November in Marrakesch. Nach einem sicher sehr heißen Sommer.

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